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| Elon Musk tütet Deal ein |
12.11.2022 23:21:00
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Twitter nun in Musks Hand: Was steckt hinter der Twitter-Alternative Mastodon?
Nach einem mehrmonatigen Hin und Her wurde die Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter durch Tesla-Chef Elon Musk nun doch noch abgeschlossen. Kritiker des Unternehmers wandern nun zur Alternative Mastodon ab. Was hat es mit dem Anbieter auf sich?
• Kritik an Elon Musk
• Mastodon als Twitter-Alternative
Twitter-Übernahme nach langem Hin und Her geglückt
Nach mehr als einem halben Jahr und vielen Herausforderungen schloss Tesla-Chef Elon Musk die Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter Ende Oktober erfolgreich ab. Nachdem der Unternehmer Anfang April ein milliardenschweres Aktienpaket gekauft hatte, das ihn zum grössten Aktionär des Anbieters machte, erklärte er kurz darauf seine Übernahmeabsichten - offiziell, um die Redefreiheit auf der Plattform zu gewährleisten. Im Juli liess Musk den Deal dann aber zunächst platzen, weil Twitter falsche Angaben in Bezug auf Fake-Konten gemacht haben soll. Der Social-Media-Konzern bestand nun aber auf die Übernahmepläne und ging gerichtlich gegen Musk vor. Im Oktober, wenige Tage vor dem offiziellen Beginn der Gerichtsverhandlungen, zeigte sich der Tesla-CEO aber versöhnlich und erklärte, den Kauf abschliessen zu wollen, wenn der Rechtsstreit ad acta gelegt wird. Zum Ende des Monats erfolgte dann eine Einigung und der Konzern ist nun offiziell in Musks Hand.
Musk zögert nicht lange
Seitdem nahm der Tausendsassa bereits einige Änderungen vor: Nicht nur setzte er bereits Twitter-CEO Parag Agrawal und weitere Topmanager vor die Tür, auch werden bereits Entwickler von Tesla eingesetzt, um den Code der Plattform zu überprüfen, wie "Business Insider" berichtet. Ausserdem kann die Twitter-Aktie nicht mehr an der NYSE gehandelt werden. Diesen Schritt kündigte der neue Chef des Unternehmens bereits im Rahmen seiner Akquisitionspläne an. Mit der Übernahme und den raschen Veränderungen macht sich Musk aber nicht nur Freunde. Zahlreiche Twitter-Nutzer äusserten Kritik an Musks Person, seinen anderen Unternehmen oder seinen umstrittenen Tweets und erklärten daher, sich von der Plattform zu verabschieden. Als beliebte Alternative zu Twitter gilt derzeit der 2016 ins Leben gerufene Mikroblogging-Dienst Mastodon.
Unabhängiges Kommunikationsmittel
Mastodon wurde vom Entwickler Eugen Rochko als Open-Source-Projekt gegründet und wird mittlerweile von der gemeinnützigen und in Deutschland ansässigen Mastodon gGmbH verwaltet. Rochko hat den Dienst entwickelt, weil er mit dem Zustand und der Ausrichtung von Twitter nicht mehr zufrieden war, wie es auf der Webseite des Projekts heisst. "Er glaubte, dass sofortige globale Kommunikation für die moderne Gesellschaft zu wichtig sei, um einem einzelnen kommerziellen Unternehmen zu gehören, und versuchte, ein benutzerfreundliches Mikroblogging-Produkt zu entwickeln, das keiner zentralen Behörde gehört, aber für den täglichen Gebrauch praktisch bleibt", heisst es dazu. Noch immer ist Rochko in der Organisation aktiv. Im Hinblick auf Musks Twitter-Übernahme verspricht Mastodon auf seiner Startseite ausserdem: "Soziales Netzwerk nicht zum Verkauf."
Nutzerzahlen nehmen zu - Bekanntheit lässt noch zu wünschen übrig
Bislang scheint Mastodon als Twitter-Alternative jedoch noch nicht besonders bekannt zu sein. Zwar kann sich der Dienst in den letzten Tagen über einen enormen Nutzerzuwachs freuen, wie Rochko auf seinem Profil schreibt. So meldeten sich am 30. Oktober, also kurz nach Abschluss der Twitter-Übernahme, an einem Tag 70'849 neue Nutzer bei der Plattform an. "Das ist eine ganze Menge für einen einzigen Tag, nicht wahr?", so der Mastodon-Gründer. "Vernetzte soziale Medien sind besser als kommerzielle Silos, und ich freue mich, dass immer mehr Menschen davon erfahren." Einer Umfrage des Marktforschungsanbieters YouGov Deutschland zufolge, die am selben Tag durchgeführt wurde, gaben allerdings 80 Prozent der insgesamt 9'715 befragten Personen an, noch nie von der Twitter-Alternative gehört zu haben. Elf Prozent der Teilnehmer erklärten, die Plattform zu kennen, aber keinen Account dort zu haben. Nur vier Prozent besitzen dort bereits ein Profil. Unter jüngeren Befragten ist das Netzwerk jedoch bereits bekannter, wie die Daten belegen. Es bleibt also abzuwarten, ob der Social Media-Anbieter in Zukunft einen weitere Zulauf erfährt.
Bei Registrierung: Auswahl des richtigen Servers
Grösstenteils läuft die Registrierung bei Mastodon ähnlich ab wie bei Twitter & Co., allerdings gilt es, die Auswahl eines Servers zu beachten. So gibt es mehr als 3'000 verschiedene Server, die sich durch Zweck und Thema voneinander unterscheiden und zwischen denen man bei der Anmeldung wählen muss. Mastodon selbst verweist auf seiner Webseite jedoch auf 130 Instanzen, die sich einer Vereinbarung angeschlossen haben, nach der aktiv gegen Rassismus, Sexismus, Homophobie und Transphobie vorgegangen wird, täglich Backups durchgeführt werden, ein Notfallzugriff auf den Server angelegt wurde und Benutzer mindestens drei Monate vor einer möglichen Schliessung der Community informiert werden müssen. Zwar können Nutzer unterschiedlicher Instanzen auch untereinander kommunizieren, bei der Registrierung muss jedoch eine Gemeinschaft gewählt werden. Anschliessend müssen noch Profilname, E-Mail-Adresse und Passwort festgelegt werden.
Toots statt Tweets
Nach der erfolgreichen Registrierung dürften sich Ex-Twitter-Nutzer schnell auf der Plattform zurechtfinden. Hat Twitter etwa einen blauen Vogel als Logo und werden die Kurznachrichten dort Tweets genannt, nimmt auch Mastodon hier Bezug auf seinen Namen. So bezeichnet der Name der Plattform eine Unterart der Mammuts und zeigt dementsprechend auch ein solches Rüsseltier im Logo. Die Nachrichten werden analog zu Tweets als Toots, zu Deutsch "Tröts", bezeichnet. Ansonsten werden ebenfalls Hashtags genutzt, über die sich ähnliche Beiträge filtern lassen. Genau wie bei Twitter werden die beliebtesten Hashtags ausserdem in Form der Trends angezeigt. Im Gegensatz zu seinem Vorbild aus den USA zeichnet sich Mastodon jedoch durch die Werbe- und Trackingfreiheit aus. Dementsprechend finanziert sich das Projekt über Spenden und Sponsoren. Manche Serverbetreiber bieten ihre Zugänge auch nur kostenpflichtig an.
Laut "Netzpolitik" sei in den Beiträgen auch gefühlt weniger Hass und Rassismus präsent. Darüber hinaus werde das Verbreiten von Hetze und Falschinformationen in den Communities auch weniger geduldet als bei Twitter. Kritiker des Musk-Deals befürchten nämlich, dass diese dort in Zukunft eher zunehmen werden, rief der neue Chef des Mikroblogging-Dienstes doch zu Redefreiheit auf.
Redaktion finanzen.ch
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