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28.08.2013 11:41:13
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Gesucht: Der beste Market Maker für Hebelprodukte
Die gängigen Market Making Indizes haben eine Verbesserung des Market Making gebracht, bringen den Anlegern aber teils mehr Verwirrung als Nutzen.
Strukturierte Produkte haben so manche Besonderheiten. Ein wichtiges Merkmal ist die des Market Making. Die Produkte können jeweils nur direkt mit dem herausgebenden Emittenten gehandelt werden. Stellt dieser keine Kurse findet kein Handel statt. Bei Exchange Traded Funds und auch an der Optionsbörse Eurex ist dies unterschiedlich, hier werden Kurse teils von mehreren Market Makern gestellt.
Bei Strukis ist dies nicht möglich, ein Handel der nicht mit dem Market Maker stattfindet wird meist zum Schutz der Anleger als Misstrade von der Börsenüberwachung zurückgepfiffen. Insbesondere bei Hebelprodukten wie Warrants und Mini Futures ist darum ein einwandfreies Market Making eine Pflicht. Ein guter Marktmacher zeichnet sich aus in folgenden Punkten: • Optimale Kursverfügbarkeit • Enge Spreads (enge Differenz zwischen Kauf und Verkaufspreis) • ein vernünftig gestelltes Volumen. (als Minimum erachten wir hier 30 bis 50‘000 CHF Gegenwert)
Diese Punkte können dank der Scoach Quote Quality Metrics (QQM) auf Produktebene abgefragt werden. Dies sogar für zehn Tage rückwirkend.
Hilfreiche Scoach QQM Zahlen
Sie zeigend den durchschnittlichen Spread, das gestellte Volumen sowie dessen Gegenwert (Average Value) sowie die Spread und Kurs- Verfügbarkeit (Quote-Availability). Für Trader sind diese Zahlen darum vor jeden Kauf zu prüfen.
Scoach Produkte werden jeweils von 09.15h bis 17h gehandelt. Eine Quote Availability von 98% würde heissen, dass an einem Tag während rund 10 Minuten keine Kurse gestellt wurden. Dies ist ein guter Wert. Erstrebenswert wäre natürlich ein Wert von 100%, dies lässt sich aber des Öfteren nicht bewerkstelligen.
Emittenten versuchen die Differenz zwischen Kauf und Verkaufspreis möglichst eng und attraktiv für die Käufer zu halten. Es gibt aber gewisse Stresssituationen in denen es für den Market Maker nicht möglich ist Kurse zu stellen. Beispiele sind wichtige Wirtschaftszahlen wie Zinsentscheidungen oder wichtige Zahlen zum Rohölmarkt. Auch kann es vorkommen, dass manchmal die vollen Volumen ge- oder verkauft wird. Meist deaktiviert das System danach einen weiteren Handel, damit der Market Maker die Quotes kontrollieren kann und in Ruhe seinen Hedge bewerkstelligen kann. Er selbst muss dann wieder dafür sorgen, dass die Kurse wieder an den Markt kommen.
Würde ein Market Maker mit vollen Volumen während den Stresssituationen mit den Kursen drin bleiben, besteht die Gefahr, dass er Geld an so genannte Tick-Arbitrageure verliert. Diese Marktakteure versuchen grosse Kursbewegungen in den Kursen auszunützen und können dabei meist auf schnellere Systeme zurückgreifen. Der Market Maker kann sich dagegen einzig mit einem hohen Spread oder einer kurzzeitigen Aussetzen der Kurse wehren.
Unterschiedliche Messmethoden
Neben den Scoach Zahlen auf Produktebene stehen den Anlegern auch Statistiken zur Verfügung, welche das gesamte Market Making aggregieren. Dabei sind insbesondere die Hebelprodukte Zahlen von Bedeutung.
Das Derivatemagazin Payoff bietet eine solche Hilfe mit dem Payoff Market Making Index (PMMI). Gemäss diesen Zahlen bietet die Bank Vontobel, ZKB und die Bank Julius Bär die besten Zahlen bei den Hebelprodukten. Der PMMI setzt sich zusammen aus 40% Kursverfügbarkeit, 40% Spread und 20% Volumengewichtung. Werte über 80% gelten als gut, Werte über 90% als sehr gut. Wünschenswert wäre hier die genaue Aufteilung der Werte in der Grafik.
Quelle: Payoff Magazine August.
Neben dem PMMI rechnet auch die NZZ einen Market Making Index (NMMI). Bei der NZZ führt die Commerzbank gefolgt von RBS und Credit Suisse. Diese Institute belegen beim PMMI jedoch nur die Plätze 5, 6 und 7. Der führende PMMI Anbieter Vontobel belegt bei der NZZ nur einen Mittelfeldplatz. Der Unterschied kommt in der Gewichtung.
Die NZZ berücksichtigt einzig die Kursverfügbarkeit und die Spreads. Dabei wurde ein 60-40 Verhältnis gewählt. Ab der Schwelle von 85% erachten die NZZ die Arbeit des Emittenten als gut. In der aktuellen Grafik werden aber bspw. für die Deutsche Bank (DBK) gar drei unterschiedliche Werte geführt. Besser als beim PMMI gefällt hier die Darstellung.
Quelle: NZZ, 16.8.13
Die Statistiken helfen den Anlegern wohl v.a. in einem Punkt. Belegt ein Market Maker Werte von deutlich unterhalb 80%, (egal ob beim PMMI oder beim NMMI) heisst dies für die Anleger „ Hände weg“ vom Emittenten. Die Indizes sorgen darum dafür, dass die Emittenten einen Anreiz haben gute Kurse zu stellen. Seit der Einführung des PMMI-Index hat sich dann auch das Market Making mancher Teilnehmer merklich verbessert. Der durchschnittliche PMMI lag zu Beginn der Messung im März 2009 bei 73 Punkten und ist nun klar über 80 gestiegen. Aus Anlegersicht wünschenswert wäre, wenn sich die beiden Anbieter auf eine gemeinsame Messmethode einigen würden. Für Trader gilt zudem vor jedem Kauf die einzelnen QQM Zahlen zu kontrollieren.
Disclaimer: Die hier publizierten Informationen stellen weder eine Empfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten, zur Tätigung von Transaktionen oder zum Abschluss irgendeines Rechtsgeschäftes dar.
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