| Experten-Kolumne |
15.05.2025 13:28:55
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Volatilität im historischen Kontext - Warum Ruhe bewahren entscheidend ist
Die Kapitalmärkte haben in den letzten Monaten erneut eine Phase erhöhter Unsicherheit durchlaufen. Makroökonomische Sorgen, geopolitische Spannungen und geldpolitische Kurswechsel führten zu teils starken Kursschwankungen. Für viele Anleger stellt sich angesichts solcher Marktbewegungen die Frage: Wie soll man sich in einem Umfeld vermehrter Volatilität verhalten?
Marktschwankungen sind die Regel, nicht die Ausnahme
Eine zentrale Erkenntnis aus der historischen Betrachtung: Volatilität sei kein Anzeichen für ein Scheitern der Märkte, sondern ein natürlicher Bestandteil langfristiger Wertentwicklung. Tölsner verweist darauf, dass der S&P 500 allein im Jahr 2022 insgesamt 63 Tage mit Kursverlusten von mehr als einem Prozent verzeichnet habe, im historischen Durchschnitt liege diese Zahl bei 62 pro Jahr. Auch in Jahren mit insge-samt positivem Jahresergebnis würden solche Ausschläge regelmässig auftreten.
Tölsner betont, dass diese Erkenntnis Anlegern helfen könne, emotionale Reaktionen zu vermeiden: "Vola-tilität kann beunruhigend wirken, doch wer erkennt, dass solche Unruhe am Markt historisch normal ist, trifft rationalere Entscheidungen."
Rückschläge bieten langfristige Chancen
Gerade grössere Rücksetzer würden sich rückblickend oft als attraktive Einstiegsgelegenheiten entpuppen. Der S&P 500 habe nach Rückgängen von 15 Prozent oder mehr in den folgenden zwölf Monaten im Durchschnitt eine Rendite von 52 Prozent erzielt. Selbst nach Rückgängen von über 20 Prozent - also im Bärenmarktumfeld - habe die durchschnittliche Einjahresrendite immer noch bei 39 Prozent gelegen.
"Das zeigt, wie wichtig es ist, investiert zu bleiben - auch wenn die Schlagzeilen etwas anderes suggerie-ren", betont Tölsner. Wer in schwierigen Marktphasen aussteigt, riskiere, die stärksten Erholungsphasen zu verpassen und lediglich Verluste mitzunehmen.
Bärenmärkte sind deutlich kürzer als Bullenmärkte
Ein weiterer beruhigender Blick in die Statistik: Seit 1950 hätten Bärenmärkte durchschnittlich lediglich 12 Monate gedauert, während sich Bullenmärkte über rund 67 Monate erstreckt hätten. Die Erholungspha-sen seien also nicht nur häufiger, sondern auch deutlich länger. Dieses Missverhältnis zeige laut Tölsner, dass "Panikverkäufe in Krisenzeiten oft zu spät kommen und langfristig wertvernichtend sein können."
Diversifikation bleibt das Gebot der Stunde
Neben einem kühlen Kopf sei auch eine ausgewogene Portfoliostruktur zentral. Während viele Aktienindi-zes im bisherigen Jahresverlauf unter Druck gestanden hätten, habe sich der US-Anleihemarkt stabil gehal-ten: Der Bloomberg U.S. Aggregate Bond Index habe bis Mitte April eine Rendite von 1,88 Prozent ver-zeichnen können. In der Kombination mit Aktien würden solche Anleiheinvestments ihre stabilisierende Wirkung besonders in volatilen Phasen entfalten.
"Ein gut diversifiziertes Portfolio ist der beste Schutz gegen emotionale Entscheidungen in unsicheren Zei-ten", resümiert Tölsner. "Gleichzeitig ist es der entscheidende Schlüssel, um langfristig Vermögen aufzu-bauen."
von Arne Tölsner, Head of DACH Client Group bei Capital Group
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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